Ansprache zur Eröffnung des Vereinsheims
Liebe Mitglieder des TV, sehr geehrte Ehrengäste,
wir sind heute zusammen gekommen, um unser neues Vereinsheim offiziell einzuweihen und vor allem, um Dank zu sagen.
Man glaubt es kaum, aber seit den ersten Planungen bis heute sind über 6 Jahre vergangen. Erlaubt mir daher, ein wenig näher auf diese Zeiten und die Geschichte des Vereinsheims einzugehen.
Wie hat alles begonnen ?
Der TV Simmershausen hatte seine Heimat jahrelang im Gasthaus Jütte bei Tante Minna. Dort fanden alle Aktivitäten des Vereins statt. Am runden Tisch wurden Siege gefeiert und der Schmerz aus Niederlagen ertränkt. Legendäre Feste wie der Karneval, Neujahrsbegrüßung immer am 01. Januar mit Haxe und Eisbein, Weihnachtsfeiern, einfach alles fand bei Tante Minna statt. Als im Jahr 1984 die Gaststätte Jütte aufgegeben wurde, ging diese Ära zu Ende.
Wo sollte der TV nun hin ?
Durch die Unterstützung der Gemeinde Fuldatal und des Landkreis Kassel konnten ein Klassenzimmer und ein Lehrerzimmer in der alten Schule in Besitz genommen werden. Wie die Chronik berichtet, wurde bereits im Juni 1984 mit dem Umbau begonnen und 18 Personen waren in über 80 stündiger Arbeit damit beschäftigt, aus den alten Schulräumen eine neue Bleibe für den TV herzurichten. Es sind heute einige Leute im Raum, die schon damals tatkräftig bei den Umbauarbeiten beteiligt waren.
Dieses Vereinsheim wurde auf Kosten des Vereins nach dem damaligen Stand der Technik und des damaligen Geschmacks eingerichtet und es wurde eine schöne und gemütliche Bleibe für unseren Verein, in dem sich die Mitglieder über Jahrzehnte sehr wohl gefühlt haben. Die Vereinswirte sorgten zu jeder Zeit dafür, dass alles in Schuss gehalten wurde und die Mitglieder gut versorgt wurden. Wenn man sich überlegt, dass das Vereinsheim 29 Jahre Bestand hatte, kann man sagen, eine ganze TV Generation hat darin gelebt.
Doch jede Ära geht einmal zu Ende. Als Simmershausen im Jahr 2005 durch die Teilnahme am erfolgreiche Wettbewerb „Unser Dorf“ dann im Jahr 2007 in den Genuss finanzieller Mittel aus den Dorferneuerungsprogrammen kam, entschloss sich die Gemeinde Fuldatal nach zähen Verhandlungen und kontroversen Diskussionen schließlich, die alte Simmershäuser Schule vom Landkreis Kassel zu übernehmen und vom ursprünglichen Haus der Vereine zum Haus der Begegnung umzubauen.
Für diesen mutigen Schritt, bis zu dem seitens der Simmershäuser Bevölkerung vieles an Überzeugungsarbeit auch in den gemeindlichen Gremien notwendig war, kann man der Gemeinde und den Gemeindevertretern nur danken.
Schnell war klar, dass die Gemeinde im gesamten Gebäude eine Kernsanierung durchführen lassen würde, neue Fenster, eine neue Heizung , Wärmedämmung am gesamten Haus, etc. durchführen lassen musste, um das Gebäude energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Hierbei war die größte Kunst, die Bedürfnisse mit den denkmalschutzrechtlichen Aspekten auf einen Nenner zu bringen. Diese Maßnahmen betrafen natürlich auch die Räume unseres alten Vereinsheims.
In zahlreichen Sitzungen haben sich aus unserem Verein hauptsächlich Mario Schirmer und Rainer Haldorn in den zuständigen Ausschüssen mit der Gemeinde, dem Landkreis und dem Architekten eingesetzt, um nicht nur die die Bedürfnisse der Simmershäuser Vereine und Verbände sondern vor allem auch die Bedürfnisse des TV Simmershausen einzubringen und auf deren Umsetzung zu pochen. So gehen Dinge, wie die kunstvolle Beleuchtung, die Akustikdecken im Raum 1, die Gestaltung des Multifunktionsflurs etc. in großem Maß auf das nachhaltige Engagement dieser beiden zurück. Man muss aber auch sagen, dass sowohl die Gemeinde im Rahmen der Möglichkeiten als auch der leitende Architekt, Herr Kriesten, immer ein offenes Ohr für unsere Bedürfnisse hatten.
Am 25. April 2013 gründete sich ein ehrenamtlicher Bauausschuss und im Juni 2013 ging es tatsächlich los.
Als unser erster Bauabschnitt wurde das neue Lager im Raum 3 durch Stellwände abgetrennt und eingerichtet. Danach musste das alte Lager ausgeräumt werden, da hier die neuen Toilettenanlagen eingebaut worden sind.
Anschließend galt es, das Mobiliar sicher aus dem Vereinsheim zu transportieren. Aber wie und wohin damit ? Wieder half die Gemeinde Fuldatal, in dem Sie uns zum einen auf dem Bauhof Lagerplatz zur Verfügung stellte und auch gestattete, die großen Schränke etc. im Untergeschoss des Rathauses einzulagern –wo Sie noch heute sind und am kommenden Samstag wieder ins Vereinsheim transportiert werden.- Aber wie kommen die großen Teile nach Ihringshausen ? Dazu standen uns die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Simmershausen mit Ihrem Multifunktion-Fahrzeug zur Verfügung und so stand dem Transport nichts mehr im Wege.
Anschließend kam die große Zeit der Abrisskommandos. Deckenverkleidung, Wandpaneele, Fußbodenbeläge, Heizkörper, die alte Theke, Fliesen, einfach alles musste entfernt werden.
Container um Container wurde gefüllt und von der Gemeinde abtransportiert. Dabei war teilweise echte Knochenarbeit zu bewältigen. Ich weiß garnicht, wie viele Schubkarren voll wir allein aus dem Flur abgefahren haben, um die alten Fliesen samt marodem Unterbau zu entfernen. Ich weiß von einigen, die die nächsten Tage „die Flügel nicht mehr hoch bekommen haben,“ weil sie stundenlang den Vorschlaghammer oder die Spitzhacke geschwungen haben oder eine Schubkarre nach der anderen weggefahren haben.
Bei diesen Aktionen zeigte sich auch manchmal, dass Geisteskraft vor Muskelkraft steht. Mir fällt als Beispiel dazu immer wieder das Entfernen des alten Linoleum-Fußbodens ein. Drei gestandene Kerle, nämlich Alex Fuchs, Carsten Sauerland und auch meine Wenigkeit haben sich mit einen Riesen-Schaber müde gearbeitet und dicke fette Blasen an die Hände bekommen. Dann kam Wilfried Erdbahn und meinte nur, Jungs, quält euch nicht, ging nach Hause, holte ein Heißluft-Gebläse und ging mit zwei Damen der Gymnastik ganz locker daran, die erwärmten Bahnen ganz einfach abzuziehen. Naja, wieder was gelernt.
Nachdem alles geräumt war, machten sich unsere „Strippenzieher“ unter der Leitung von Mario Schirmer daran, mehrere Kilometer Kabel für die Beleuchtung, Steckdosen, Lichtschalter, SAT Anlage, Beamer, Lautrsprecher etc. zu verlegen, damit der Fachelektriker nur noch die Anschlüsse vorzunehmen brauchte.
Nachdem alle Wände wieder verspachtelt und vorbereitet waren, ging es ans Verputzen der Wände. Hier stellte sich schnell heraus, dass sich niemand fand, der bereit war oder sich zutraute, dies auf so großen Flächen auszuführen. Daher musste diese Arbeit an einen Putzer vergeben werden.
In der Zwischenzeit hat sich eine kleine Gruppe um Ewald Jödecke damit beschäftigt, in wochenlanger Kleinarbeit die Fensterlaibungen auszukleiden und zu verputzen.
Genau um den Schneeganscup herum musste dann der neue Fußboden von uns verlegt werden. Ein „Super“-Termin, aber die anderen Gewerke mussten auch weiter gehen. Nachdem noch am Schneegans-Cup-Samstag der Boden vorbereitet wurde, gingen in der folgenden Woche 6 Mitglieder daran, das neue Parkett zu verlegen. Wie ich finde, haben sie es super gemacht.
Zwischenzeitlich konnte mit der Einbecker Brauerei ein Vertrag ausgehandelt werden, dass diese uns eine neue Thekenanlage finanziert. Die alte Theke war zwar sehr schön, die elektrischen Geräte und Kühlungen entsprachen jedoch nicht mehr den neuesten Anforderungen. Und da man einmal dabei war, wurde auch die eine komplette neue Thekenanlage eingebaut.
Was folgten, waren dann Arbeiten, wie Küche und Thekenschränke aufbauen, Wasser anschließen, TV-Wappen anbringen, Rollos einbauen, Beamer installieren, Lichtleisten einbauen, und und und. Ganz fertig sind wir noch immer nicht. Wie Ihr seht, sind noch kleinere Rest- und Verschönerungsarbeiten zu tun, aber das meiste ist geschafft.
Seit Frühsommer können auch unsere Sitzungen etc. im Vereinsheim wieder stattfinden und der TV wird wieder sesshaft.
Man kann sich vorstellen, dass während dieser Zeit auch vieles nicht gut gelaufen ist.
Gerade Mario kann ein Lied davon singen, dass Absprachen, die mit einzelnen Handwerkern getroffen worden sind, nicht umgesetzt worden sind und dadurch viele Arbeiten doppelt oder unnütz ausgeführt werden mussten.
Viel unnütze Arbeitszeit wurde z.B. verwendet beim Aussägen des alten Parketts für die neuen Heizungsrohre. Ich glaube, wir haben zwei Abende mit mehreren Leuten an dem harten Parkett gesessen und alle Blätter der Elektrosäge zahnlos gemacht, um dann am Ende doch einfach das komplette Parkett herauszureißen, nachdem sich die Gemeinde –zum Glück muss man sagen- entschlossen hat, doch den Fußboden einheitlich neu zu verlegen.
Ein weiteres großes Manko für die Bauleitung war es auch, immer genügend Helferinnen und Helfer zu mobilisieren, was sehr oft nicht gelang. Wir werden später noch die beeindruckenden Zahlen hören, aber leider ist die viele Arbeit noch immer auf zu wenig Schultern verteilt gewesen. Dabei muss man leider auch sagen, dass sich viele jüngere, kräftige Aktive Musiker und Sportler sehr rar gemacht haben. Sehr viele Arbeiten wurden vom erweiterten Vorstand –neben seiner sonstigen Arbeit- und einigen Passiven und Senioren erledigt.
Aber hier muss man wohl den bekannten Spruch zitieren: „Eine Gemeinschaft lebt davon, dass einige mehr machen, als sie eigentlich müssen“ und schlussendlich haben wir doch gemeinsam großes vollbracht.
Nach der Anwesenheitsliste waren immerhin über 80 Personen allein an den Arbeiten in unserem Vereinsheim beteiligt, wovon sich einige dann auch noch zusätzlich im übrigen Haus der Begegnung eingebracht haben. Bis zum Abschluss der Hauptarbeiten von Juni 2013 bis zum Sommer 2014 haben wir gemeinsam insgesamt etwa 1.400 Stunden geleistet. Eine beachtliche Zahl, auch vor dem Hintergrund, dass wir in dieser Zeit neben den Spartenaktivitäten auch die üblichen Großveranstaltungen wie Schneeganscup, Sonntagskonzert und vor allem auch das 120-jährige Jubiläum noch gestemmt haben.
80 Helferinnen und Helfer aus allen Sparten und Altersgruppen sind eine beachtliche Zahl , auf die der TV wirklich stolz sein kann!
Wir wollen aus dieser Helferschar niemanden herausheben. Wir sind dankbar für jede Hilfe, sei es ein einmaliger Einsatz oder vielfache Einsätze. Ich persönlich finde es jedoch beeindruckend, dass es Mitglieder gibt, die 25, 30 oder mehr als 40 Einsätze hier geleistet haben. Sie alle haben meinen und des Vorstands größten Respekt.
Dennoch möchte ich zwei Personen noch einmal gesondert erwähnen.
Die unangefochtene Spitze in der Zahl der geleisteten Stunden kann unser Wirt Ewald Jödecke vorweisen. Er war an …………………….. Tagen hier um für den TV zu arbeiten. Leider ist er heute in Urlaub, wir werden ihm den Dank jedoch auch noch einmal persönlich übermitteln.
Daneben ist es Mario Schirmer, der vom Vorstand als unser Bauleiter bestimmt worden ist. Er hat nicht nur an fast allen Sitzungen mit der Gemeinde und dem Architekten teilgenommen und unsere Vorstellungen im Bauausschuss präsentiert, nein, er hat auch noch bei fast allen Einsätzen selbst auf der Leiter oder der Arbeitsbühne gestanden und Leitungen verlegt, Fußboden verlegt, etc.. Daneben hat er sich dann noch um die Bestellung von Arbeitsmaterial, Abstimmungen mit der Gemeinde und den Handwerkern, das Aussuchen von Einrichtungsmaterial, Bestellen der Theke usw. gekümmert. Und weil das alles nicht reichte, hat er noch die Förderanträge an Landkreis, Landessportbund, Gemeinde, Banken und Spender gestellt, was oftmals mit erheblichen Zeit- und Schreibaufwand verbunden ist, da in Deutschland ja nichts ohne Listen und Belege funktioniert.
Und damit sind wir bei dem letzten Punkt angekommen, dem lieben Geld. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass dieses Projekt erhebliche finanzielle Mittel des Vereins verschlungen hat. Dafür hatte der Vorstand in den vergangenen Jahren größere Rückstellungen gebildet, die aber bei weitem nicht ausreichten. Durch Marios Einsatz, der dabei tatkräftig von unserem Freund Dieter Michel unterstützt worden ist, konnten Spenden und Fördermittel in erheblichem Umfang generiert werden.
So haben das Land Hessen, der Landkreis Kassel, die Kasseler Sparkasse, die Gemeinde Fuldatal und der Landessportbund Hessen unseren Verein mit erheblichen Spenden unterstützt, ohne die dieses Projekt für uns finanziell nicht zu stemmen gewesen wäre.
Auch dafür sagen wir sehr herzlich Danke !
Nun komme ich zum Ende und möchte persönlich und vor allem im Namen des gesamten Vorstands des TV 1894 Simmershausen allen danken, die dieses Projekt durch Ihre Mitwirkung möglich gemacht haben, insbesondere
dem Arbeitskreis „Unser Dorf“ für die erfolgreiche Teilnahme an den Wettbewerben , der alles angestoßen hat; auch hier waren unsere Mitglieder in einflussreicher Weise vertreten;
dem Arbeitskreis „Dorferneuerung“, die die ausgewählten Projekte ins Leben gerufen hat;
dem Bauausschuss, der die Bauausführung ehrenamtlich mit Rat und Tat geleitet hat;
der Gemeinde Fuldatal und dem Landkreis Kassel, die den Erwerb des Gebäudes möglich gemacht haben;
der Gemeinde Fuldatal mit allen ihren Gremien, der ehemaligen Bürgermeisterin Annegret Werderich, Bürgermeister Karsten Schreiber und dem Gemeindevorstand, die den Schritt gewagt haben und die Finanzierung auf die Beine gestellt haben;
den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und des Bauhofs, die uns auf vielfältige Weise unterstützt haben;
den Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr Fuldatal für Ihre Unterstützung;
Herbert Rühl und Walter Krug, die uns mit Unterstellmöglichkeiten, mit Fahrzeugen und mit Werkzeug immer wieder behilflich waren;
den Simmershäuser Vereinen und Gaststätten, die uns während der Umbauzeit für unsere Sitzungen und sonstigen Veranstaltungen unbürokratisch und kameradschaftlich Asyl gewährt haben;
Herrn Architekt Kriesten, der uns immer wohlgesonnen war und ein offenes Ohr für unsere Belange hatte;
Allen Spendern und Förderern für die finanziellen Zuwendungen und Dieter Michel für seine tatkräftige und nachhaltige Unterstützung bei der „Überzeugung“ der Spender, dass der TV der richtige Adressat ist.
Der allergrößte Dank gilt allerdings Euch allen hier, unsern Mitgliedern. Ohne Eure tatkräftige Unterstützung wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Ich bin mir sicher, dass viele Vereine nicht nur bewundernd auf uns schauen, was wir für ein schönes Vereinsheim bekommen haben, sondern auch, dass wir diese Mammutaufgabe als Verein gemeinsam gemeistert haben.
Jetzt gilt es für uns und euch alle, dieses Vereinsheim mit Leben zu füllen. Ich rufe alle auf, trefft Euch hier zu Sport und Musik, haltet Sitzungen ab, feiert Feste, kommt zum Stammtisch oder zu was auch immer hier ins Vereinsheim.
Macht Werbung dafür in allen Sparten und Mannschaften, bringt Freunde mit, macht Werbung für unseren Verein und unser Vereinsheim.
So, jetzt bin ich wirklich am Ende.
Der Vorstand lädt euch heute Abend als kleines Dankeschön ein, bei ein paar kühlen Getränken und leckerem Essen zusammen zu feiern und Spaß zu haben. Wir werden nachher noch ein paar Bilder vom alten Vereinsheim und vom Umbau an die Wand werfen, damit ihr das alles auch noch einmal verfolgen könnt.